Am
6. Dezember 1652 wurde die Pretzscher Stadtkirche St. Nikolaus
eingeweiht. Der Vorgängerbau (um 1400) war 1637 während des 30-jährigen
Krieges zerstört worden. Der Schlossherr Wolf Christoph von Arnim sorgte für
den Wiederaufbau und stiftete Altar und Kanzel, angefertigt aus Sandstein vom
Dresdener Bildhauer Johann Georg Kretzschmar. An die Familie von Arnim erinnert
ein prächtiges Grabdenkmal an der Südwand.
Nach
1700 lebte die sächsische Kurfürstin Christiane Eberhardine, die Frau August
des Starken, im Schloss und hat die Kirche barock umgestalten lassen. Eine Fürstenloge,
die Emporen und die Deckenbemalung sind entstanden, ebenso der aus Eichenholz
gefertigte Turmaufsatz, der aber erst nach ihrem Tod vollendet wurde. Die
Wetterfahne zeigt eine Krone, das Monogramm der Fürstin und ihr Sterbejahr
1727. Nach ihrem Tod am 5. September wurde sie in einer Gruft neben der Kanzel
beigesetzt.
Weiterer
Schmuck der Kirche sind der Taufstein, die Arbeit eines Pretzscher Bildhauers,
ein Kreuzigungsgemälde von David Hoyer (um 1690) und ein Auferstehungsbild von
Friedrich Olivier (1856), sowie zwei Buntglasfenster im Altarraum, die den
gekreuzigten und den auferstandenen Christus zeigen. Die Orgel von 1846 stammt
von Moritz Baumgarten aus Zahna.
Zum
Pfarrbereich Pretzsch gehören auch die Gemeinde und die Elbschifferkirche
Priesitz. Vermutlich im 13. Jahrhundert wurde diese kleine Kirche aus
Feldsteinen und anderem Material errichtet. Sie steht auf einer Wiese am
Priesitzer See, einem ehemaligen schiffbaren Teil der Elbe. Das ist der Grund für
die Namensgebung. Elbschiffer waren es, die um 1500 das Herzstück der Kirche,
einen gotischen Flügelaltar, aus Böhmen hierher gebracht haben. Im Mittelpunkt
steht Maria, umgeben von sechs Heiligen, darunter der heilige Adalbert und der
heilige Wenzel aus Böhmen. Der gemauerten Kanzel dient ein alter Mühlstein als
Fußboden. Die beiden Glocken sind in einem niedrigen Fachwerkanbau
untergebracht.
Während
des Elbehochwassers 2002 versank die Kirche in den Fluten und lädt heute, nach
großzügiger Sanierung und Restaurierung, die Gottesdienstbesucher, Spaziergänger
und Radwanderer ein, an diesem schönen Ort ein wenig inne zu halten.
Die
dritte Kirche im Pfarrbereich ist die Dorfkirche in Sachau. Sie wurde am
Johannistag 1622 eingeweiht. Das Kircheninnere ist mit einer bemalten
Holzbalkendecke ausgestattet. Blickfang ist ein großer, aus Holz angefertigter
Altar, der neben einem Abendmahlsbild Moses mit den Gesetzestafeln und Johannes
den Täufer zeigt. Dieser Altar, ebenso die mit Bildern der Evangelisten geschmückte
Kanzel, stand in der Kapelle des Pretzscher Schlosses, bis diese um 1700
abgerissen wurde.
Im
Vorgängerbau dieser Kirche hat Martin Luther 1522 einen ersten evangelischen
Gottesdienst gehalten. Darüber berichtet eine Tafel am Opferstock neben dem
Friedhofszaun.
Der
Altaraufsatz in der Trebitzer Kirche
Der Altaraufsatz von
1695 ist mit Holztafelbildern der
Kreuzigung und der Auerstehung Christi, sowie dem Abendmahl in der Predella
geschmückt.
Die Rahmung besteht aus
barockem Schmuck, und zwar aus in den einzelnen Etagen gewendelten Säulen mit
korinthischen Kapitellen und Blattranken und reich geschnitzten Seitenschleiern
mit Engelköpfen. Sie sind reich vergoldet, integriert sind die Wappen
Gotthelf Friedrich von Schönbergs und
seiner dritten Gattin Elisabeth Sophia von Schönberg geb. von Arnim.
Dieser Gotthelf Friedrich
von Schönberg war zu dieser Zeit Besitzer des Rittergutes Trebitz und somit
Kirchenpatron.
Er war auch Stifter dieses
Altaraufsatzes, stammte aus einer sächsischen Adelsfamilie, wurde am 06.05.1631
in Freiberg geboren und war nicht nur Besitzer des Trebitzer Rittergutes,
sondern auch der Güter in Bieberstein und Lockwitz. Von Beruf war er
kursächsischer Hof- u. Justizrat.
Er hatte viele Ämter inne,
u.a. Präsident des Appellationsgerichts, Kammerherr, Obersteuereinnehmer usw.
Kurfürst Friedrich August
der Starke berief ihn 1696 zum Direktor des Obersteuerkollegiums.
Er war fünfmal verheiratet
und überlebte alle seine 5 Frauen, hatte 9 Kinder, von denen einige früh
starben.
Gotthelf Friedrich von
Schönberg starb am 19. 08.1708 in Dresden.
Besichtigung bzw. Führung der Ev. Stadtkirche in Pretzsch, sowie der Schifferkirche in Priesitz ist nach vorheriger Vereinbarung möglich.
Ansprechpartner
Herr Jürgen Schneider
Tel. 034926 - 57438
email: jg-schneider@web.de